Nur Staub

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Sie sind da. Ich kann sie hören. Sie gehen herum, hin und her, von links nach rechts und rechts nach links. Sie gehen mit festem Schritt, mit hohen Hacken, mit Gummisohlen. Sie schreiten, stolzieren, stampfen. Stolpern nie.

Manchmal ist lange Ruhe. Dann denke ich, sie sind wieder weg. Verschwunden, ohne dass ich sie gesehen hätte. Fast traurig bin ich dann, irgendwie enttäuscht, gleichzeitig erleichtert. Soll doch Staub liegen da oben.

Ohne Vorwarnung stampfen sie wieder herein, von da hinten oben, im Stechschritt, rechtes Ohr, linkes Ohr. Niemals höre ich Stimmen.

Ich weiß nicht, was ich erwarte. Abgründe? Sie haben sicher ein weißes Regal für Schuhe und eine Schublade für Strümpfe. Paarweise, farbecht.

Neulich ist jemand geschlichen. Zuerst hätte ich es fast nicht gehört. Es begann mit einem gedämpften Pochen, der Schall erreichte mich kaum. Dann ein vorsichtig schleifendes Geräusch. Nach einer Unterbrechung bewegte sich das Schleifen fort, aus der Ecke auf mich zu. Mit Unterbrechungen kam es immer näher. Ich lauschte. Immer wenn es weg war, dachte ich, ich hätte mich geirrt. Doch das verhaltene Schleifen ging weiter, sehr langsam. Etwas schob sich auf mich zu.

Ich rührte mich nicht von der Stelle. Als es genau über mir angekommen war, war Schluss. Ich wagte kaum zu atmen.

Danach blieb es den ganzen Abend über ruhig.

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Text: Katharina Frier-Obad
Foto: Corinna Wodrich

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